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Krankheitsinfos


Girardien
Giardien (Giardia) sind eine Gattung von mikroskopisch kleinen Dünndarm-Parasiten. Sie werden, ähnlich wie Kokzidien, traditionell zu den Protozoen gezählt, d. h. es sind heterotrophe („tierische“) Einzeller. Sie kommen weltweit bei einer Vielzahl von Säugetieren, aber auch bei Amphibien, Reptilien und Vögeln vor. Für den Menschen stellen sie als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Ein weit verbreiteter Vertreter der Giardien ist Giardia intestinalis, auch Giardia lamblia oder Giardia duodenalis genannt, der Vögel und Säugetiere befällt. Giardia agilis kommt bei Reptilien vor, Giardia muris bei Nagetieren und Vögeln

Die Darmparasiten haben eine birnenförmige Gestalt mit zwei typischen Kernen, die den Anschein eines Augenpaares (in Wirklichkeit Zellkerne mit Erbinformationen) haben. Zur Fortbewegung nutzen Giardien ihre Geißeln. Mit Hilfe ihrer Bauchhaftscheibe sind die Durchfallerreger in der Lage, sich an der Darmwand des Wirts festzusetzen, d. h. sie dringen nicht in das Gewebe ein. Dort vermehren sie sich dann millionenfach auf der Oberfläche der Darmschleimhaut.

Um andere Lebewesen (u. a. auch Menschen) zu befallen, umgeben sich jeweils zwei Giardien mit einer schützenden Hülle und lassen sich über den Kot ausscheiden. Durch die Hülle sind sie tage- bis wochenlang geschützt, bevor sie vom neuen Wirt über verschmutztes Wasser oder Nahrungsmittel aufgenommen werden. Die infektiösen Parasiten bleiben in feuchten Böden bis zu sieben Wochen infektiös, in kühlem Wasser (4 °C) bis zu drei Monaten, wobei sie unter optimalen Bedingungen sogar mehrere Monate lebensfähig bleiben können.

Viele Menschen und Tiere beherbergen Giardien im Darm, ohne sich krank zu fühlen. Trotzdem scheiden sie den Parasiten mit ihrem Stuhl aus. Andere befallene Individuen leiden an Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Beim Menschen wird eine Infektion mit Giardien meist mit einer Reise in tropische Regionen oder Abenteuerreisen in die freie Natur erklärt. Tatsächlich sind die hygienischen Bedingungen in diesen Gebieten oder „Camps“ oft ungenügend, so dass eine Ansteckung durch Wasser oder Nahrungsmittel leicht möglich ist.

Giardien stellen ein Problem in der Trinkwasseraufbereitung dar, sie lassen sich weder durch Chlor noch durch Ultraviolettstrahlung komplett abtöten. Aus diesem Grund wird zur Oberflächenwasser-Aufbereitung häufig Ultrafiltration eingesetzt, um sie abzufiltrieren. 

Kokzidien
Kokzidien (Coccidia) sind eine Ordnung der Sporentierchen, einer Klasse der Protozoen, die in der Regel intrazellulär parasitisch in höheren Tieren leben.
Die Kokzidien befallen vorwiegend den Magen-Darm-Trakt und bewirken je nach Befallsstärke Durchfall. Die Erkrankungen durch Kokzidien nennt man Kokzidiosen. Sie kommen bei Haustieren wie Hund, Katze und Kaninchen, aber auch bei Geflügel und Fischen vor. Als Therapie werden sog. Kokzidiostatika verabreicht. Die Krankheit kann nach erfolgreicher Behandlung rasch abheilen. In besonderen Fällen, z. B. bei Jungtieren, kann sie auch tödlich enden.

In einer Wirtszelle, meist des Magen-Darm-Kanals, des Blutes oder der Leber, vollziehen sie eine ungeschlechtliche Vermehrung in Form einer Schizogonie/Merogonie (Spaltung) durch mehrfache Kernteilungen und zerstören dabei die Zelle. Jedes der sogenannten Merozoiten (bis zu 100 aus einem Elterntier) befällt anschließend eine neue Zelle und der Vorgang wiederholt sich. Die Form der Teilung ist abhängig vom Parasiten: Toxoplasma gondii teilt sich in einer Form die Endodyogenie genannt wird, während Eimeria ein Schizogonie/Merogonie-Teilungsmuster aufweist. Bei Sarcocystis wird das Teilungsmuster als Endopolygonie bezeichnet.

Die Zahl der ungeschlechtlichen Vermehrungen ist für jede Kokzidien-Art spezifisch. Danach bilden sich Geschlechtszellen (Gametogonie), nämlich große plasmareiche Makrogameten und kleine begeißelte Mikrogameten und es vollzieht sich eine geschlechtliche Vermehrung. Die befruchtete weibliche Zelle umgibt sich mit einer Hülle und wird zur Oozyste. Sie wird mit dem Kot des Wirtes ausgeschieden. In der Außenwelt kommt es wieder zu einer ungeschlechtlichen Vermehrungsphase, in der sich einkernige Teilungsprodukte bilden und sich mit Hüllen umgeben, die sogenannten Sporen (Sporogonie). In den Sporen bilden sich unter weiterer Teilung die infektiösen Sporozoiten.

Unterordnung Haemosporidia
Haemosporidia ist die für Menschen bedeutendste Gruppe, zu der der Malaria-Erreger Plasmodium malariae gehört. Plasmodien sind auch der Tropica-Parasit (Plasmodium falciparum) und der Tertianaparasit (Plasmodium vivax). Andere Plasmodien kommen in Affen, Fledermäusen und anderen Säugetieren vor, z. B. Theileria parva (Küstenfieber afrikanischer Rinder).

Ebenfalls zu den Kokzidien gehört Toxoplasma gondii, der Erreger der Toxoplasmose bei Katzen. Diese Infektion ist für Menschen mit gesundem Immunsystem ungefährlich. Eine Gefahr besteht allerdings bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (HIV- oder Transplantationspatienten). Eine weitere Gefahr besteht bei der Erstinfektion in der Schwangerschaft, bei der das ungeborene Kind sterben oder schwere Behinderungen davontragen kann.

Bitte bedenken Sie bei der Übernahme eines Tieres, dass Giardien und Kokzidien auch erst nach einer gewissen Zeit bei einem Tier auftreten können (Inkubationszeit).
Beides kann mit einem Medikament Ihres Tierarztes ohne Probleme behandelt werden.